Schutzmarke "Deutsche Polizei"

Schutzmerke "Deutsche Polizei", eine Erfolgsgeschichte die vor dem Zweiten Weltkrieg begann, deren Staffelstab nach diesem 2 x weitergereicht wurde.

 

Hersteller dieser Fesseln:

 
  August Schwarz, Berlin (bis zu ihrer Zerstörung, also 1945)  
  Carl Reher, Hamburg (ab ca. Anfang der 50er Jahre bis 1977)  
  Heinrich Hagge Gerätebau, Bad Segeberg (wo sie heute noch gefertigt und weiterentwickelt werden)  

 

Markant bis heute das "Eiserne Kreuz" das sich zwischen Deutsche und Polizei befindet. Die Handschellen wurden erst mit "klassischem Durchschlag" und später "seitlich schwingend" produziert.

Seit dem ersten Modell funktionieren diese Handschellen immer nach dem gleichen Schema.... Bügel einrasten lassen, den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken, 1Umdrehung links rum zum arretieren, danach 1 1/2 Umdrehungen   rechts zum Öffnen, oder ohne Arretierung eine 1/2 Umdrehung nach rechts rum.

Um das Schlüsselloch befinden sich bis auf wenige Modelle langgezogene Pfeile an deren Ende AUF und ZU stehen. Wobei es sich bei ZU um die Arretierung handelt.

Ab dem letzten Modell der Firma Carl Reher konnten die Schlösser nicht mehr mittels einer Schraube ausgebaut werden. Dafür musste allgemein die Schelle geöffnet gewesen sein.

Die Stahlbügel sind größtenteils nickelbeschichtet, bei meinem jüngeren August Schwarz Modellen eher brüniert. Der Rest der Schelle besteht aus Aluminium.

An fing alles mit der Firma August Schwarz in Berlin. Wenn man Berichten glauben darf wurde diese Firma im 2. Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.

 

Model /Marke: Deutsche Polizei, zweites Modell der ersten Modellreihe (arretierbar)
Hersteller: August Schwarz, Berlin
Land: Deutschland
Gewicht: 340 g
Schätzwert €: bis 250,-
   
Am Anfang war alles anders. Die erste Modellreihe der Schutzmarke "Deutsche Polizei sah noch völlig anders aus als die danachfolgenden Modelle. Wie schon oben beschrieben begann alles mit den sogenannten "Durchschwingern". Das hier gezeigte Modell ist schon arretierbar, der Schellenkörper sieht anders aus, er ist noch flach, spätere Modelle sehen gänzlich anders aus. Die Schlösser lassen sich wie bei den Vorkriegs-, Kriegs- und ersten Nachkriegsmodellen mittels einer Schraube ausbauen und  wechseln. Die gezeigte Schelle besitzt Stahlbügel welche vernickelt sind. Die Nieten der Bügel sind abgeflacht und stehen nicht hervor. Die Beschriftung ist klassisch für diese Schellen: "Deutsche Polizei" und "D.R. Pat" mit  "August Schwarz, Berlin S.W.11", Es besitzt wie nachfolgende Schellen das "Eiserne Kreuz", einen Bogenpfeil und den Hinweis "Auf", und was spätere Modelle nicht mehr besitzen, eine Seriennummer, in diesem Falle "12983" Der Schlüssel der "Durchschwinger" ist kleiner, passt aber bei den Nachfolgemodellen der neueren Bauart von August Schwarz.
Schraube am Schloss Bügelniete Scharnierbolzen Beschriftung
   
Durchschwinger Schellenkörper    

 

Model /Marke: Deutsche Polizei, letzte Modellreihe August. Schwarz
Hersteller: August Schwarz, Berlin
Land: Deutschland
Gewicht: 406 g /386 g
Schätzwert €: 80,- bis 110,-
   
Dies ist nun ein Schwarz Modell mit "seitlich schwingende" Bügeln. Es sieht dem ersten eigenen Modell von Carl Reher (siehe unten) zumindest von Vorne zum Verwechseln ähnlich. Allerdings sind die Schwarz-Schlüssel nicht zu denen von Hagge kompatibel. Weiter unten sind bei de Schlüssel zum Vergleich abgebildet. Wie bei zuvor gezeigtem Modell kann man auch hier die Schlösser im geöffneten Zustand austauschen. Dazu dient auch die Schraube neben dem Schlüsselloch. Viele der älteren Fesseln dieser Firma sind noch neben "Deutsche Polizei" und "D.R. Pat" mit  "August Schwarz, Berlin S.W.11" beschriftet. Es gibt jedoch ein Exemplar, bei dem der Herstellername und Produktionsort weggelassen wurde. Eine Theorie besagt, dass dies eine zu Kriegszeiten durchaus übliche "Verschleierungs-Taktik" war. Aus Tatsache, dass man auch genau diese Handschellenform findet, die statt mit "D.R. Pat" mit "Schutzmarke", wie auch die Modelle der Firma Hagge beschriftet sind, kann man erkennen, dass Carl Reher dieses Modell ursprünglich wohl noch mit den original Negativformen wieder produziert hat. Beim ausgebauten Schloss kann man bei diesem Exemplar sehen das die Schraube einmal ausgetauscht wurde!

 

Schraube am Schloss Bügelniete Scharnierbolzen ausgebautes Schloss

 

     
Schraube am Schloss      

 

Die Nachkriegsjahre:

Model /Marke: Deutsche Polizei, Modell A
Hersteller: Carl Reher, Hamburg
Land: Deutschland
Gewicht: 404 g
Schätzwert €: 80,- bis 110,-
   
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, in dem die Berliner Fabrik von August Schwarz, welcher die "Deutsche Polizei" Handfessel ursprünglich herstellte (siehe auch oben), vollkommen zerstört wurde, übernahm Anfang der 1950er Jahre die Firma Carl Reher aus Hamburg die Produktion dieser Handschellen und zwar höchstwahrscheinlich bis in das Jahr 1977, denn ab da fertigte (und fertigt noch immer) Heinrich Hagge Gerätebau aus Bad Segeberg diese Fesseln. Auf den ersten Blick sehen die ersten "eigenen" Reher "Deutsche Polizei" Modelle der von vorne fast genau wie weiter oben gezeigte Schwarz-Handschellen aus. Die Schraube zum Austauschen des Schlosses ist ebenfalls vorhanden und die Funktionalität der Fessel ist identisch (z.B. Arretierung). Allerdings sind die Schlüssel nicht zu denen früherer Modelle kompatibel.  Darüber hinaus sind die Fesseln nun durchweg mit "Schutzmarke Deutsche Polizei" anstelle von "Deutsche Polizei D.R. Pat." beschriftet. Bei den Reher-Modellen kann man (genau wie bei den "Deutsche Polizei" Handschellen von Schwarz) sehr gut erkennen, dass die Nieten an den Bügelgelenken sowie die Bolzen am Scharnier handgehämmert wurden. Bei dem von mir gezeigten Modell scheint es sich um 2 gleiche Hälften zu handeln die so zusammengebaut wurden das sich die Schlösser schon auf einer Seite befinden. Dieses erschwerte den Versuch sich mit einem Schlüssel selbst zu befreien wenn die Schlösser zum Körper zeigten.

     
Schraube am Schloss Scharnierbolzen      
   
Schloß ausgebaut Blick in den Schellenkörper Blick auf die Schloßfalle    

 

Model /Marke: Deutsche Polizei, Modell B
Hersteller: Carl Reher, Hamburg
Land: Deutschland
Gewicht: 336 g
Schätzwert €: 70,- bis 90,-
   
Beim Modell B können die Schlösser nicht mehr mittels einer Schraube ausgewechselt werden. Beim Versuch die Schlösser bei diesem Modell auf beiden Seiten auszubauen stellte ich auch fest warum. Während die eine Seite leicht, schon fast herausfiel bewegte sich das andere Schloß, machte aber nicht die Anstalten ebenfalls den Schellenkörper zu verlassen. Wie schon bei Modell A sind alle Bolzen und Nieten noch handgehämmert. Bei den späteren Handschellen der Firma Hagge ist dies nicht mehr der Fall. Dort wurde maschinell vernietet. Die Gußform wurde wie man sieht geändert. Funktional blieb alles beim Alten. Gesagt sei noch das die Stahlbügel ab dem Modell B nicht mehr brüniert, sondern vernickelt wurden.

   
Schloss Bügelniete Scharnierbolzen    

 

bis heute:

Model /Marke: Deutsche Polizei, Form C
Hersteller: Heinrich Hagge Gerätebau, Bad Segeberg
Land: Deutschland
Gewicht: 336 g
Schätzwert €: 65,- bis 75,-
   
Die Firma Hagge Gerätebau übernahm laut ihrer Vita 1977 den Bau der Schutzmarke "Deutsche Polizei. Bis auf wenige Änderungen gleichen die ersten Schellen dem Modell B von Carl Reher. Eine kleine Erhebung auf der Rückseite des Schellenkörpers macht dann doch den Unterschied. Später werden in diese Erhebung noch Mulden eingebaut und heute Schnellverriegelungshebel für die Arretierung. Diese kann aber auch wie bei allen Vorgängermodellen mit dem Schlüssel ausgelöst werden, indem der Schlüssel einmal entgegengesetzt der Absperrrichtung gedreht wird. Identische Fesseln werden auch für den holländischen Markt gefertigt, für die Firma LIPS hergestellt und anders beschriftet.

   
Schloss Bügelniete Scharnierbolzen    

 

       
Schloss        

 

       
Schloss        

 

Model /Marke: Deutsche Polizei, Form B
Hersteller: Heinrich Hagge Gerätebau, Bad Segeberg
Land: Deutschland
Gewicht: 366 g
Kaufpreis €: 65,-
   
Heinrich Hagge hat natürlich auch eine Trainingshandschelle herausgebracht. Diese ist ist der Form C gleich, außer das sie 2 Schiebeknöpfe und keine Schlüssellöcher zum öffen der Schließfalle hat. Die beiden Schnellarretierungshebel auf der Rückseite sind moderner als die meiner Form C, ich nenne sie mal Modell 3, und mit  modern Hülsen versehen um fingerschonender zu wirken. Die Hebel sind aber ohne Funktion, so das mit ihnen kein Doublelock ausgelöst werden kann. Zum Öffnen wird der Schiebeknopf in Richtung Scharnier gedrückt. Die Stahlbügel sind bei diesem Modell vernickelt. Auch Heinrich Hagge Gerätebau geht mit der Zeit. Der Schriftzug "Schutzmarke Deutsche Polizei" mit dem "Eisernen Kreuz" in der Mitte wurde abgelöst durch "Deutsche Polizei" und "H.H.". Auf einem Schellenkörper ist noch das Produktionsdatum mit z.B. "00/00" angegeben. Die Oberfläche des Schellenkörpers ist mit einem goldfarbenen Pulver überzogen das sich nach einiger Zeit abgreift und das ganze etwas blanker erscheinen läßt. Damit ist erwiesen das die Schelle eher für den Gebrauch als für das Sammeln hergestellt wurde.

   
Schiebeknopf Bügelniete Scharnierbolzen    
     
Produktionsdatum Bügelniete hinten      

 

 

Model /Marke: Deutsche Polizei, Form K
Hersteller: Heinrich Hagge Gerätebau, Bad Segeberg
Land: Deutschland
Gewicht: 378 g
Kaufpreis €: 99,95
   
Die Firma Hagge Gerätebau beschreitet mal wieder neue Ufer und ändert die Bügel. Diese Form K ist für kleinere Handgelenke gedacht. Man kann den Gedanken haben das in diesen Schellen auch Arme von Jugendlichen Platz haben könnten. Anstatt der 22 Zähne befinden sich jetzt 25 im Bügel. An der Funktionsweise der Schelle hat sich gegenüber der Form C nichts geändert. Wie schon bei der Form B wurden die Schellarretierungshebel mit Blechhülsen versehen. Die Gießform wurde leicht verändert, z.B. sind jetzt neue Gußmarken auf der Vorderseite zu sehen und um das Schloß befindet sich jetzt ein kleiner Kreis. Das Schlüsselloch wurde etwas konisch gearbeitet um ein leichteres Einführen des Schlüssels zu ermöglichen. Anzumerken ist noch das die Bügelrundungen abgeflacht wurden um beim Anlegen ein abzurutschen zu verhindern. Sehr wichtig ist zu erwähnen das die alten Schlüssel möglicher Weise nicht mehr so recht in die neuen Schlösser passen. Sie passen schon hinein, nur ist es möglich das man sie nicht, oder nur sehr schwer wieder herausbekommt. Anders herum habe ich es lieber nicht ausprobiert. Ich mußte mit einer Zange nachhelfen bei der Entfernung des Schlüssels!!!!!!! Diese Form K gibt es in verschiedenen Variationen: silberner oder schwarzer Schellenkörper, Stahl- oder Edelstahlbügel. Dieses hier ist die schwarze Edelstahlvariante, Für den täglichen Gebrauch würde ich die silberne Vorziehen weil es sich zeigt das die schwarze Farbe sich schon nach kurzer Zeit abgreift. Da sollte Hagge wohl noch einmal nacharbeiten. Die Idee ist gut, aber sicher noch nicht ausgereift. Wie schon bei der Form B wurden die Schriftzüge modernisiert und auch ein Produktionsdatum mit angegeben.

   
Schloss und Datum DL-Hebel Scharnierbolzen    

 

Schlüssel der Handschellen:

Die Schlüssel der "Schutzmarke Deutsche Polizei" haben sich in den Jahren sehr geändert. Zu sehen sind von links folgende Schlüssel:

August Schwarz durchschwingende Schellen

August Schwarz seitenschwingwende Schellen

Carl Reher und Heinrich Hagge alle Modelle

Heinrich Hagge Form K

Die August Schwarz-Schlüssel sind zwar unterschiedlich groß, passen aber bei allen Modellen die von August Schwarz gefertigt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg änderte es sich dann. Am Schlüssel von Carl Reher wurde die Dicke der Röhre  und der Bart geändert. Dieses wurde von Heinrich Hagge übernommen. Nur bei der Form K wurde anscheinend wieder etwas geändert, der alte Schlüssel geht in das neue Schloß, nur kann man Pech haben das er nicht ohne Gewalt wieder herauskommt. Möglich ist wohl auch das er ganz stecken bleibt. In anderer Richtung habe ich es lieber nicht ausprobiert.

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